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Bardomuseum. TUNIS. 55. Route. 355 Karthago (S. 364), kreuzt. Zu Wagen ist hinwärts die Fahrt am
Reservoir (S. 354) vorüber zu empfehlen, auf dem Rückwege um-
fahre
man die Altstadt an der Nordseite, an der Feskia, einem alten
Regenwasserbassin (Anden Reservoir, Pl. A 1, 2), und an dem mo-
hammedanischen
Cimetière el-Bsili (Pl. B C 1, 2) vorbei, bis zum
Bâb el-Khadra (Pl. C 2).

Der Bardo bildete in der türkischen Zeit, wie noch jetzt die
marokkanischen Residenzen, eine kleine Stadt für sich, mit meh-
reren
Palästen der Beys und der Witwen verstorbener Fürsten,
Schatzkammer, Wohnungen der Hofbeamten, Moschee, Bädern, Ka-
sernen
und Gefängnis (Zendala); eine gewaltige rechteckige Mauer
schloß die ganze Bautengruppe festungsähnlich ab: Die Mehrzahl
der arg verfallenen Gebäude hat seit 1900 das Material für Hafen-
bauten
geliefert; an der südl. Schmalseite ist auch die Außenmauer
verschwunden. Von der Straßenbahn-Haltestelle gelangt man r. in
hübsche Anlagen (1903), hier gleich l. zu den Überbleibseln des
Hauptpalastes der Beys, etwas weiter, ebenfalls l., zum Museum.
Geradeaus ist die Ruine eines Kuppelbaues, dahinter die Moschee,
das Gefängnis (jetzt Besserungsanstalt für Eingeborene) u. a.

Der Palast der Beys, seit 1782 von Hamuda Bey (S. 350)
errichtet, bietet, von dem geschmacklosen europäischen Mobiliar
und dem geringwertigen Bilderschmuck abgesehen, manches An-
ziehende
. Eintritt s. S. 346.

Den Zugang bilden eine mit Marmorlöwen mäßiger italien. Arbeit
geschmückte Freitreppe und ein Vestibül mit zierlicher Stuckdekoration.
An den vorderen Säulenhof grenzt r. der Gerichtssaal, wo der Bey früher
die Todesurteile verkündete, die dann in der Nähe sogleich vollstreckt
wurden; gegenüber der Empfangssaal. L. betritt man durch einen Gang
einen zweiten Säulenhof. Von hier durch ein hübsches Marmorportal
italien. Arbeit in den Spiegelsaal (Salle des Glaces), mit schönem Plafond
und einem wertvollen Kairouaner Teppich. Nun die Treppe hinauf in
den I. Stock, wo r. der große Festsaal.

Der ehem. Haremspalast, eine Schöpfung des verschwenderi-
schen
Beys Sidi Mohammed (1855-59), an Pracht der Ausstattung
fast ein Seitenstück zum Alcázar in Sevilla (S. 64), ist 1885-88
sorgsam hergestellt und zum Landesmuseum umgewandelt worden.

Das neue *Musée du Bardo oder Musée Alaoui, so benannt
nach dem Bey Ali Pascha (1882-1902), hat sich dank den reichen
Ausgrabungsfunden aus allen Teilen Tunesiens bereits zu der be-
deutendsten
Sammlung der Berberei entwickelt. Ein kleiner zier-
licher
Nebenpalast hat 1900 das Musée arabe, die Altertümer aus
der maurischen und türkischen Periode, aufgenommen. Eintritt s.
S. 346. Katalog (1897) 10 fr. Konservator: B. Pradère.

Erdgeschoß. Im Eingangsraum (Korridor) römische Mosaiken aus
Henchir Sidi Djedidi u. a. O.; altarabische Tür; Grabmal der Familie des
kaiserlichen Sklaven Optatus, vom Friedhof der Officiales (S. 868). Außer-
dem
r. Votivsteine aus dem ehem. Saturntempel in Aïn-Tounga, römische
Meilensteine von der Straße nach Tebessa, u. a.; l. römische Grabcippen
und Inschriften. Weiter zwei Altäre mit Vorschriften zu Gunsten der